26.10.2021 Cup Royal Persia - Maccabi
Bitteres Aus nach dramatischem Spiel
Erstmals nach langer Zeit (2016/17) schied Maccabi bereits in der 2. Hauptrunde des Wiener Landescups aus. Die Vorzeichen dieses Cup Matches standen nicht gut. Gegner Royal Persia hatte aufgrund von Covid Quarantäne Anordnungen die letzten beiden Meisterschafts- Spiele absagen müssen. Darunter an diesem Wochenende die Partie gegen den heutigen Gegner. Damit war auch Maccabi etwas aus dem gewohnten Spielrhythmus gerissen. Dazu gesellten sich auch einige Ausfälle bei beiden Teams. Maccabi musste dabei auf noch mehr Spieler als zuletzt verzichten. Soviel zur Ausgangslage zu diesem Match, das an einem Feiertag zu extrem ungewöhnlicher Zeit angepfiffen wurde.
Es entwickelte sich von Beginn an eine hart umkämpfte Partie, mit vielen teils hart geführten Zweikämpfen und noch mehr Tempo. So wie man es von den Beidem Teams aus der Vergangenheit erwarten konnte. Die,- in dieser Konstellation neu formierte Maccabi Truppe konnte gut mit den Gastgebern am sehr finsteren Fortuna Kunstrasen mithalten. So kam man gut über die Außenspieler durch, und auch zu ersten Möglichkeiten. Nach sieben Minuten „schickte“ Karl „Max“ Wanke auf dem Flügel. Dieser setzte sich sehenswert durch, und brachte den Ball in die Mitte. Dort wartete bereits Angstwurm, der den Torhüter noch sehenswert aussteigen ließ und zum umjubelten 0:1 traf. Nun wurde Royal Persia in ihren Angriffen energischer. Nach großen Persia Chancen beispielsweise in der 10. Minute, musste Maccabi Keeper Jona Knopp mit einer sehenswerten Parade die Führung retten. Ebenso bei einem Freistoß nach 13 Minuten. Auch eine Minute später, und in der 16. Minute stand Knopp im Mittelpunkt, als er wieder einmal große Möglichkeiten der Heimischen zunichtemachte. Dann war aber wieder Maccabi dran. Koller brachte ein Zuspiel auf Wanke, der jedoch seinen Torschuss verzog (22.). Kurz darauf entschärfte der Schlussmann von Persia einen gut angetragenen Freistoß von Maccabi (24.). Als Maccabi Rückhalt Knopp nach 33 Minuten in einer Aktion zwei Mal mit unglaublichen Reflexen wieder einmal einen Gegentreffer verhindern konnte, machte sich schon langsam Frust beim Heimteam breit. Dieser wurde nach 37 Minuten noch größer. Maccabi konnte einen Ball im Mittelfeld erkämpfen, und Wanke wieder einmal durchmarschieren. Diesmal fand sein Zuspiel Koller, der zum 0:2 einschießen konnte. Wieder war der Jubel groß. Der Schiedsrichter, vor kurzem noch in der Regionalliga beim kleinen Wiener Derby im Einsatz, hatte zwar davor schon,- aber vor allem danach, große Mühe die angespannte Situation am Spielfeld nicht eskalieren zu lassen. Einerseits wurden extrem harte Aktionen nicht geahndet, andererseits Kleinigkeiten und Vorteils- Situationen abgepfiffen. Nachdem Jona Knopp nach 42. Minuten bei einem guten Schuss aus 25 Metern wieder einmal glänzend parieren konnnte, pfiff der Schiedsrichter zur Pause.
Nun entlud sich der Frust eines Royal Persia Spielers an der Maccabi Ersatzbank und dem Co- Trainer, den er wüst beschimpfte. Er wollte ihm sogar nach dem Spiel in der Kabine „besuchen“ kommen… Große Aufregung war die Folge. Auf Nachfrage beim Schiedsrichter Team,- das die Situation am Feld stehend mitverfolgt hatte,- nach Konsequenzen für den Spieler, bekamen die verwunderten Spieler und Zuseher ein „Sie haben nichts zu sagen“ in Richtung Maccabi Bank zu hören.
Somit ging es ohne Konsequenzen für den Spieler weiter in den 2. Durchgang. Dieser hatte weniger gefährliche Bälle auf die Tore zu bieten. Die erste Möglichkeit hatten die Gastgeber. Ein Heber ging allerdings über das Tor (50.). Es entwickelte sich eine für Taktik- und Analytik- affine Zuseher eine hochinteressante Partie. Die Nerven schienen auf einer Seite allerdings blank zu liegen. So konnte der Schlussmann des Heimteams quer über das Spielfeld auf Spieler schimpfen. Ein weiterer am Flügel regelmäßig beim Passieren der Maccabi Ersatzbank den Trainer übelst beschimpfen. Alles gut und deutlich hörbar,- bloß das Schiedsrichterteam machte keine Anstalten auch nur irgendetwas davon zu ahnden!
In der 59. Minute startete Maccabi einen Angriff. Persia konnte jedoch den Ball erobern und schnell umschalten. Ein Ball hinaus auf den Flügel konnte von der Maccabi defensive nicht gut genug verteidigt werden, und konnte so in die Mitte gelangen, wo ein Angreifer zum 1:2 verkürzen konnte. Als Maccabi Coach Sprecakovic ruhig und unaufgeregt den Assistenten fragte ob er sich sicher wäre, dass es kein Abseits gewesen sei, rief dieser den Schiri herbei, der dem Maccabi Coach energisch die gelbe Karte zeigte. Ein Hohn, wenn man bedenkt was das Schiri Gespann während des gesamten Spiels alles nicht gehört, bzw. wahrgenommen haben will. Am Spielgeschehen änderte sich allerdings nichts. Nach einem weiteren Maccabi Angriff bei dem im 16er zu lange mit dem Abschluss gewartet wurde, konnte Royal Persia den Ball klären. Das Spielgerät landete in weiterer Folge am linken Flügel. Wieder war die Restverteidigung nicht optimal aufgestellt, und ein Schuss ins lange Eck brachte den lange nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich zum 2:2 (68.). Der Jubel war nun beim Heimteam groß. Allerdings längstens jetzt hätten der Schiedsrichter oder seine Assistenten einen weiteren „Ausbruch“ an Tiraden des Torhüters in Richtung Maccabi Bank hören und ahnden müssen. Sie taten es wieder nicht… Dass er in der Schlussphase der regulären Spielzeit dann für Kritik (!) eine gelbe Karte erhielt, sagt mehr über die Leistung der „unparteiischen“ aus, als über sonst jemanden…! Die nächsten Möglichkeiten hatte dann wieder Maccabi. Nach 76 Minuten kam Grega im Strafraum zum Schuss,- dieser wurde jedoch im letzten Moment zu einem Eckball abgeblockt. Auch beim anschließenden Corner wurde Maccabi gefährlich,- der Ball wollte allerdings nicht ins Tor. Auch nach 89 Minuten wurde es bei einer Ecke gefährlich vor dem Tor von Persia. Es ging allerdings nach einem 2:2 nach 90. Minuten in die Verlängerung.
Wieder tat sich der Spielleiter hervor. Wieder nicht positiv. Auf die Frage nach weiteren Wechseloptionen im Cup bei Verlängerung konnte keine Auskunft gegeben werden. Als er nach einer kurzen Zeit aus seiner Kabine kam,-erteilte er eine- nach nachträglicher Durchsicht der Bestimmungen- falsche Auskunft. Somit konnte Maccabi nicht wechseln,- und musste auf die Pause der Verlängerung mit dem letzten Spielerwechsel warten… So wie sich Spieler auf eine Partie vorbereiten, so sollte es eigentlich auch bei Spielleitern sein. Aber vielleicht ist das bei Regionalliga Schiedsrichtern die jetzt wieder in den Niederungen des Wiener Fußballs pfeifen müssen anders…
Die Verlängerung startete mit einem harten Schuss,- jedoch ging dieser am Royal Persia Tor vorbei (91.). Auch kurz darauf hatte Maccabi eine Möglichkeit. Auch diese blieb ergebnislos. Die nächste richtige Chance hatte dann das Heimteam. Ein Freistoß strich knapp am Maccabi Gehäuse vorbei (105.). Als nach 109 Minuten Leo Gazic trotz des Versuchs ihn festzuhalten, abschließen konnte, aber über das Tor schoss „roch“ alles nach Elfmeterschießen. Jeder spürte,- nein „wusste“, dass ein eventueller Treffer auf einer der Beiden Seiten die Entscheidung sein würde. Und plötzlich,- fast wie aus dem nichts- viel eben dieser Treffer. Ein Ball von der linken Seite wurde nicht gut verteidigt, und ein Persia Angreifer verwandelte am langen Eck zum 3:2 (117.). Der Jubel kannte diesmal fast keine Grenzen. Die Spielzeit lief ab, und alles rechnete nun bereits mit dem Sieg der Gastgeber. Allerdings konnte Mio Soukup noch einen langen Ball nach vorne schlagen. Gazic konnte seinen Bewachern enteilen, und den Ball vor dem herausgeeilten Torhüter erreichen. Sein Heber über den Keeper senkte sich zum 3:3 in die Maschen (121.). Nun unglaublicher Jubel auf der anderen Seite. Es war die letzte Aktion die ausgespielt wurde. Somit,- Entscheidung im Elfmeterschießen!
Josip Gogic in seinem ersten Bewerbsspiel für Maccabi startete als Erster. Gehalten! Nun also der Vorteil für Royal Persia,- da ihr erster Schütze gleich traf. Die nächsten drei Versuche auf beiden Seiten waren ebenfalls erfolgreich. Dann „Sebi“ Thienen-Adlerflycht,- auch er verwandelte. Maccabi Keeper Knopp konnte den darauffolgenden Elfmeter jedoch parieren. Somit war alles wieder ausgeglichen und klar, dass es quasi 1 gegen 1 weitergehen würde. Die weiteren Schützen trafen allesamt. Einmal waren die Torhüter knapper dran,- einmal im falschen Eck. Es spitzte sich zu,- jeweils nur noch ein Spieler war übrig bevor die ersten Schützen wieder von vorne beginnen hätten müssen. Während Mio Soukup das Leder über das Tor jagte, traf der letzte Persia Schütze allerdings. Das Spiel war beendet. 10:9 im Elfmeterschießen.
Nach dieser Niederlage in der längsten Maccabi Elfmeter Entscheidung der Vereinshistorie beruhigten sich die Gemüter auf beiden Seiten etwas, und man beglückwünschte sich für dieses sehenswerte Spiel. Sowohl Royal Persia als auch Maccabi werden in den beiden Meisterschaftsduellen gegeneinander wohl personell ein anderes Gesicht zeigen, allerdings versprechen die Spiele,- so wie auch dieses- sehr hart und noch härter umkämpft zu werden.
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Eine angebliche Aussage eines Spielers von Royal Persia (der Schreiber dieser Zeilen hat sie nicht selbst gehört, und wurde erst im Nachhinein darüber informiert) während des Spieles, sollte allerdings wohl nicht ohne Konsequenzen bleiben. Der Schiedsrichter und sein Team haben natürlich nichts „gehört“ oder notiert. Da diese Aussage daher nicht dokumentiert oder belegbar ist, wird es aber wohl wieder einmal keine geben…
Als Verein der für Toleranz und Offenheit steht, und die verschiedensten Nationalitäten sowie Religionen in sich vereint, findet es der SC Maccabi Wien,- derzeit einziger jüdischer Fußballverein in Österreich, schade sich nach wie vor solchen „Ausbrüchen“ konfrontiert sehen zu müssen!
A.S.