12.06.2022 Essling - Maccabi
Enttäuschung
Der Titelkampf in der Oberliga B ist vertagt…
Selten war die Floskel „Es ist angerichtet“ so zutreffend wie an diesem Spieltag. Das Wetter spielte mit, der Platz und das Gelände nach der abgeschlossenen Sanierung wunderbar herausgeputzt, eine Österreichweite Übertragung des Spiels online, und ein Bundesliga Schiedsrichter. Dazu die besondere Tabellenkonstellation,- der zweite gegen den Tabellenführer- ließ Zuschauer Massen (für Unterhaus Verhältnisse) in den 22. Wiener Gemeindebezirk strömen. Gute 350 Zuseher, die eine ausgezeichnete Stimmung machten, wurden gezählt! Die Trainer stellten ihre Mannschaften gut auf die jeweiligen Gegner ein, und somit sahen die Beobachter der Partie (anwesend und online) das erwartete Spiel. Maccabi ließ die Gastgeber kommen, um bei Balleroberung rasch in einen Gegenangriff zu kommen. Essling wiederum wollte genau das verhindern, und versuchte daher das Spielgerät länger in den eigenen Reihen zu halten. Die Partie lebte von viel Laufbereitschaft und Einsatz. Aber auch von der Spannung. Daher sah das Publikum nur recht wenige größere Tormöglichkeiten. Zunächst versuchten sich „Sebi“ Thienen-Adlerflycht (22.min) und Darius Grega (30.- knapp drüber) für Maccabi. Nach 37. Minuten musste sich Maccabi Keeper David Ljevar nach einem Kopfball erstmals richtig beweisen.
Plötzlich ging es allerdings Schlag auf Schlag. Alles begann mit einer nicht unbedingt notwendigen Klärung zu einer Ecke für Essling. Der erste Versuch wurde schnell geklärt. Allerdings wieder zu einem Eckball. Der Zweite Versuch kam weiter ins Feld, und Ljevar musste gegen einen Essling Angreifer klären. Der dritte Corner ging weiter weg vom Tor. Dort wurde ein Mitspieler gefunden, der,- viel zu frei- den Ball per Kopf zum äußerst emotional bejubelten 1:0 ins Tor bugsierte (38.).
Exakt 120 Sekunden später schlug es wieder im Maccabi Kasten ein! 2:0. Was war passiert? Essling hatte einen Einwurf auf Höhe des eigenen Strafraums. Nach dessen Ausführung folgten zwei gewonnene Zweikämpfe auf der Seite, und ein Zuspiel durch die Zentrale der Verteidigung. Der Angreifer der Donaustädter umkurvte zuerst noch Torhüter Ljevar, um dann ins leere Tor abzuschließen… Einige Anhänger wollen beim Abspiel eine Abseits Situation wahrgenommen haben, allerdings dürfte hier das Schiedsrichter Team um Ing. Gerhard Grobelnik richtig gelegen sein.
Die letzte Möglichkeit der ersten Halbzeit hatte dann wieder Maccabi. Nach einem Schuss von Grega konnte Esslings Keeper den Ball zunächst nicht bändigen. Nachdem ihn ein Verteidiger spielte, aber nicht wegbrachte, nahm ihn der Schlussmann aber dennoch auf. Hier hätte der Unparteiische auf Indirekten Freistoß entscheiden müssen… (44.). Somit ging es mit 2:0 in die wohlverdiente Pause.
Nun wurden die beiden Teams von ihren Betreuern neu eingestellt. Bei dieser Gelegenheit stellte Maccabi Coach Sprecakovic auch gleich um. Nicht nur der offensivere Oghafua kam in die Partie, sondern die Ausrichtung der Mannschaft war nun um einiges offensiver. Das machte sich gleich zu Beginn des zweiten Durchganges bemerkbar. Angriff Maccabi,- Balleroberung Essling und der Versuch den Ball schnell in die Spitze zu bringen. Keeper Ljevar kommt weit aus seinem „Kasten“ und erreicht der Leder vor dem Angreifer. Über Opitz und Mesanovic wird das Spielgerät auf Majlind Mehmetaj gespielt. Ein Solo an mehreren Spielern vorbei später spielt er auf Husic ab. Der wiederum schickt „Krysi“ Koller auf halb rechter Position auf die Reise. Seine ideale Hereingabe in die Mitte verwandelt Darius Grega Volley ins lange Eck (48.). Zwischen den in diesem Absatz genannten Ereignissen lagen knapp unter 20 Sekunden! Dies zur Veranschaulichung der Qualität dieser beiden Teams!
Maccabi drückte weiter stark, aber Essling konnte sich gut verteidigen. Nun war es genau umgekehrt als in Halbzeit eins. Bis zur nächsten besseren Möglichkeit einen Treffer zu erzielen sollte trotzdem einige Zeit vergehen. Zu stabil standen die Abwehrreihen der beiden Teams.
Nach einer weiteren starken Balleroberung von Opitz spielte dieser auf dem Flügel Grega an. Dessen Hereingabe konnte nur knapp vor dem einschussbereiten Koller zu einer Ecke gerettet werden (71.). Bei einer Kopfballchance Oghafuas hatte der Keeper keine Probleme (78.), Trotz einiger Wechsel auf beiden Seiten änderte sich bis zum Ende der regulären Spielzeit nichts am Spiel selbst.
Dann die 92. Minute,- Maccabi drückte und drängte,- Essling kam an den Ball und spielte schnell in die Spitze. Einer der wenigen Fehler in einer der Abwehrreihen ausnützend rannte der Esslinger Angreifer in Richtung Maccabi Tor. Vom „16er“ abschließend fand er mit seinem Schuss jedoch in David Ljevar der hin hechtete seinen Meister.
Nach einem Freistoß versuchte Kapitän Dragicevic sein Glück in einem Weitschuss, mit dessen Bändigung der Schlussmann keine Mühe hatte (93.). In der 94. Minute die größte Chance zum Ausgleich! Einen langen Ball nach vorne kann sich Oghafua schön herunternehmen und quer spielen. Dort geht die Kugel an Soukup und an zwei Verteidigern vorbei, und wird von Zöller nur noch knapp im Rutschen erwischt. Dadurch kam nicht mehr genug Druck auf den Ball, und der Keeper konnte wieder parieren.
Dessen weiten Ausschuss konnte zwar ein Maccabi Verteidiger klären, doch ein Esslinger kam in der Zentrale an den Ball. Seinem Zuspiel nach vorne standen nun keine weiteren Verteidiger mehr im Weg. Mit zwei Angreifern lief der Angriff nun auf das Maccabi Tor. Kurz vor Torhüter Ljevar ein Abspiel, und der zweite Angreifer hat aus fünf Metern keine Mühe zum 3:1 Endstand zu verwandeln (95.).
Nach 96 Minuten beendete der Schiedsrichter die bis zum Schluss hart umkämpfte, aber zu jeder Zeit faire Partie.
Der Jubel beim Heimteam und seinen Anhängern war naturgemäß groß. Für Maccabi gilt es jedoch diese Niederlage schnell aus den Köpfen zu streichen,- denn es liegt nach wie vor in ihrer eigenen Hand den ersten Tabellenplatz bis zum Schluss zu verteidigen.
Eine bittere Niederlage gegen den Herausforderer bzw. ein wichtiger Sieg gegen den Tabellenführer,- je nach Sichtweise der beiden Lager. Mehr ist jedoch effektiv nicht passiert. Nur der Vorsprung wurde kleiner. Einen Ausrutscher dürfen sich die beiden Teams in den letzten beiden Runden so und so nicht leisten. Was sie jedoch geschafft haben, ist den Zusehern am Platz und jenen in ganz Österreich die sich die Übertragung angesehen haben, zu zeigen was Teams aus der Wiener Oberliga B zu leisten im Stande sind. Und das sie beide zu recht um den Aufstieg in die 2. Landesliga spielen!
A.S.